Gedichte

Dienstag, 1. Juni 2010

Epitaph für Majakowski

Den Haien entrann ich
Die Tiger erlegte ich
Aufgefressen wurde ich
Von den Wanzen.

Berthold Brecht

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Im Nebel

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unenntrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Hermann Hesse

Sonntag, 20. Juli 2008

Wünsche

Ich wünsch' dir eine HAND,
die die deine ergreift
und mit dir durch Wälder
und Wiesen streift,
eine HAND, die dich streichelt,
eine HAND, die dich liebt,
eine HAND, die viel weniger
nimmt als sie gibt.

Ich wünsch' dir eine HAND,
die die deine hält
und die dich begleitet
durch Leben und Welt,
eine HAND, die dir hilft
über's Wasser zu geh'n
und überall noch einen Weg zu seh'n.

Ich wünsch' dir eine HAND,
die die deine erfasst
und die dich geleitet
durch Mühsal und Hast,
eine HAND, die dich tröstet,
eine HAND, die dich hält,
bevor deine Seele in Untiefen fällt.

Ich wünsch' dir eine HAND,
die dich immer begleitet,
eine HAND, die dir Kraft gibt
und die mit dir streitet,
eine HAND für den Frieden,
eine HAND mit einem Licht,
eine HAND, die stets da ist -
und dann fürchte dich nicht.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Sterne und Träume

Weißt Du noch,
wie ich Dir die Sterne vom Himmel
holen wollte,
um uns einen Traum zu erfüllen?
Aber
Du meintest,
sie hingen viel zu hoch ...!
Gestern
streckte ich mich zufällig
dem Himmel entgegen,
und ein Stern fiel
in meine Hand hinein.
Er war noch warm
und zeigte mir,
dass Träume vielleicht nicht sofort
in Erfüllung gehen;
aber irgendwann ...?!

Markus Bomhard

Montag, 18. Februar 2008

Es ist alles eitel

Du siehst, wohin du siehst nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein:
Wo itzund Städte stehn, wird eine Wiese sein
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden:

Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was itzt so pocht und trotzt ist morgen Asch und Bein
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Taten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch bestehn?
Ach! was ist alles dies, was wir für köstlich achten,

Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wiesenblum, die man nicht wiederfind't.
Noch will, was ewig ist, kein einig Mensch betrachten!

Andreas Gryphius

Montag, 11. Februar 2008

Fragen

Wie groß ist dein Leben?
Wie tief?
Was kostet es dich?
Bis wann zahlst du?
Wieviel Türen hat es?
Wie oft hast du ein neues begonnen?
Warst du schon einmal gezwungen um es zu laufen?
Wenn ja bist du rundherum gelaufen im Kreis oder hast du Einbuchtungen mitgelaufen?
Was dachtest du dir dabei?
Woran erkanntest du dass du ganz herum warst?
Bist du mehrmals gelaufen?
War das dritte Mal wie das zweite?
Würdest du lieber die Strecke im Wagen fahren?
Oder gefahren werden?
In welcher Richtung?
Von wem?

Erich Fried

Freitag, 1. Februar 2008

Trostlos rieselndes Tropfen

Draußen die Düne.

Einsam das Haus, eintönig,
ans Fenster,
der Regen.

Hinter mir,
ticktack,
eine Uhr,
meine Stirn
gegen die Scheibe.

Nichts.

Alles vorbei.

Grau der Himmel,
grau die See
und grau
das Herz.

Arno Holz

Samstag, 26. Januar 2008

Der Einsame

Einsam irr’ ich durch die Gassen,
durch den Regen, durch die Nacht.
Warum hast du mich verlassen?
Warum hast du das gemacht?

Nichts bleibt mir, als mich zu grämen,
gestern sprang ich in den Bach.
Um das Leben mir zu nehmen,
doch der Bach war viel zu flach.

Einsam irr’ ich durch den Regen,
und ganz feucht ist mein Gesicht.
Nicht allein des Regens wegen,
nein, davon alleine nicht.

Wo bleibt Tod im schwarzen Kleide?
Wo bleibt Tod und tötet mich?
Oder besser noch: Uns beide.
Oder besser: Erst mal dich!

Heinz Erhardt

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Schall und Rauch

Wie man sich täuschen kann,
wenn man sich täuschen will
in einem Menschen.

Wie man ihn
zu etwas Besonderem macht,
wenn man etwas Besonderes braucht.

Wie man sich
Illusionen machen kann,
wenn man die Wahrheit
nicht wahrhaben will -

bis sie dann
wie der Blitz einschlägt
in die Galerie der Wunschbilder
und nichts hinterlässt
als Schall und Rauch.

Hans Kruppa

Dienstag, 26. Dezember 2006

...

Ich danke allen, die mich belogen haben;
Sie haben mir die Kraft der Wahrheit gezeigt.
Ich danke allen, die nicht an mich geglaubt haben;
Sie haben mir zugemutet, Berge zu versetzen.
Ich danke allen, die mich abgeschrieben haben;
Sie haben meinen Mut geweckt.

Ich danke allen, die mich verlassen haben;
Sie haben mir Raum gegeben für Neues.
Ich danke allen, die mich verraten und missbraucht haben;
Sie haben mich wachsam werden lassen.
Ich danke allen, die mich verletzt haben;
Sie haben mich gelehrt, im Schmerz zu wachsen.
Ich danke allen, die meinen Frieden gestört haben;
Sie haben mich stark gemacht, dafür einzutreten.

Vor allem aber danke ich all jenen,
die mich lieben, so wie ich bin;
Sie geben mir die Kraft zum Leben!

Paulo Coelho

Suche

 

Was das hier wird

Eine kleine Sammlung "geklauter" Sachen, die anstatt in den normalen Blog hier her kommen. Das wird also eine bunte Mischung aus Songtexten, Gedichten, Zitaten und anderen Texten, die mir auf irgendeine Art und Weise zugesagt haben.

Aktuelle Beiträge

Epitaph für Majakowski
Den Haien entrann ich Die Tiger erlegte ich Aufgefressen...
night shadow - 1. Jun, 01:44
"Die Bestimmung unseres...
"Die Bestimmung unseres Lebens ist nicht der Erfolg,...
night shadow - 21. Mai, 21:47
Keine Zeit
Warum so traurig schönes Kind? Macht dein Leben keinen...
night shadow - 29. Jun, 01:16
Leben einzeln und frei
... Willst du unseren langen, schweren Weg gemeinsam...
night shadow - 3. Apr, 22:12
„Auch Schlafen ist eine...
„Auch Schlafen ist eine Form der Kritik, vor allem...
night shadow - 28. Feb, 23:37

Status

Online seit 6575 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 7. Aug, 03:00

Gedichte
Liebe
Lustiges
Nachdenkliches
Songtexte
Zitate
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren